HNA – 28.03.2019: Ein neuer Hafen für Fulle-Boote

Sportbootverein baut in Wilhelmshausen eine Steganlage mit 20 Plätzen

Die Fulda und Wassersport – das sollte so selbstverständlich Hand in Hand gehen wie Grüne Soße mit Kartoffeln. Umso erstaunlicher erscheint es da, dass es zwischen der Kragenhofer Brücke bei Spiekershausen bis zur Schleuse in Wilhelmshausen keinen einzigen Bootssteg gibt, an dem Freizeitsportler mit ihren Booten anlegen können. Zumindest auf hessischer Seite.

Aber das ändert sich gerade. Denn der Ende 2017 gegründete Sportbootverein (SBV) Fuldatal baut mit Hochdruck an einem Steg in Wilhelmshausen. Auf Höhe des Bootshauses der Universität Göttingen, am Ortseingang von Wilhelmshausen, entsteht ein Anlieger, wie es ihn an der Fulda in diesem Bereich noch nicht gab.

Im Mai soll der „Fuldataler Hafen“ fertig sein. Derzeit baut der Sportbootverein Fuldatal mit Hochdruck an der Steganlage in Wilhelmshausen. Auf dem Bild setzen Olaf Florin (hinten) und Ercüment Özada einen Stahlbetonverbund für das Fundament ein. Im Kran sitzt der Vorsitzende des Vereins, Tore Florin.

Zehn Stege mit 20 Liegeplätzen sollen entstehen. Die Mehrzahl von ihnen sollen dauerhaft belegt werden, erklärt der Vorsitzende des SBV Fuldatal Tore Florin. Zwei Stege sollen für Gäste wie Wasserwanderer zur Verfügung stehen, aber auch von Einsatzkräften wie zum Beispiel der Feuerwehr genutzt werden können.

„Wir haben uns als Verein den Ausbau der Infrastruktur an der Fulda auf die Fahnen geschrieben“, sagt Florin. Denn die Anlage – die den Namen „Fuldataler Hafen“ tragen wird – soll nicht nur für die Mitglieder des Vereins offen stehen.

Vom ESV Jahn Kassel hat der Verein die Wasserrechte und auch deren alte Steganlage übernommen, aber viel wird auch neu gemacht. „Manche Teile waren qualitativ nicht mehr so gut“, erklärt Florin. Auch die Begebenheiten vor Ort machten es nötig, den Steg in  Teilen neu zu konzipieren. „Wir liegen in der Strömung, deshalb müssen wir die Buchten zwischen den Fingerstegen größer machen“, sagt Florin. Die Schweißarbeiten werden auf dem Hof der Firma Florin in Ihringshausen gemacht. „Wir haben Unterstützer im Verein, die Stahlbauer sind und Schweißerarbeiten erledigen können“, sagt Tore Florin, der die Arbeiten vor Ort in Wilhelmshausen mit Gerätschaften und Arbeitskraft seiner Garten- und Landschaftsbaufirma unterstützt. „Es braucht technisches Know-how, um so einen Steg zu bauen“, sagt Florin.

Die Arbeiten werden zwar abgerechnet, aber großzügig, um den Verein zu unterstützen. Außerdem hat ein Vereinsmitglied dem Verein für den Bau einen höheren fünfstelligen Betrag zinsfrei zur Verfügung gestellt.

Bisher wurden von den 27 Mitgliedern des SBV Fuldatal zehn Arbeitseinsätze ehrenamtlich verrichtet, und bei jedem dieser Arbeitseinsätze seien zehn Mann dabei gewesen, sagt der Vorsitzende. Anders sei die Arbeit in so kurzer Zeit nicht zu stemmen.

Allein für die Fundamente des Stegs wurden 25 Kubikmeter Beton benötigt. Der gesamte Ausbau wird am Ende – inklusive der ehrenamtlich eingebrachten Dienste – etwa 35 000 Euro kosten.

Begonnen wurde mit dem Aushub und den Rodungen am Ufer am 20. Februar. Im Mai soll alles fertig sein. Denn dann will der Verein ein großes Fest zur Einweihung feiern.

Kosten trägt Verein

In Wilhelmshausen wird gerade kräftig investiert, um die Attraktivität des Fuldaufers zu steigern. Die von der Gemeinde Fuldatal geplante Umgestaltung der Uferpromenade und der damit verbundene Ausbau des Radwegs R 1 (wir berichteten) haben jedoch nichts mit dem Bau des Stegs in Höhe der Universität Göttingen zu tun. „Wir unterstützen uns“, sagt der Vorsitzende des Sportbootvereins Tore Florin. Aber die Kosten für den Ausbau des Stegs trage ganz alleine der Verein.

Der Streifen zwischen dem Radweg und dem Ufer gehört der Gemeinde Fuldatal. Deshalb hat der Verein eine Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde getroffen. Für die Pflege und den Unterhalt der Steganlage ist der Verein verantwortlich. Der sogenannte „Fuldataler Hafen“ wird auch einen gewählten Hafenmeister haben. Der werde auch ein Auge auf die neue Slipanlage werfen, die von der Gemeinde gebaut wird, sagt Florin. „Das geht Hand in Hand.“

Dieser Artikel stammt von der HNA, Amira El Ahl, veröffentlicht am 28.03.2019