Die Gemeinde Fuldatal hat ihren Namen – klar, von der Fulda. Doch so richtig genutzt werden kann der Fluss von den Fuldatalern bislang nicht. Ausreichend öffentliche Anlegemöglichkeiten für Hobby-Kapitäne? Gibt es nicht. Offizielle Slipanlagen? Fehlanzeige. Das will ein neu gegründeter Verein jetzt ändern.
„Wir möchten die wassersportliche Nutzung der Fulle voranbringen“, sagt Tore Florin, der bei der Gründungsversammlung des gemeinnützigen Sport-Boot-Vereins Fuldatal (SBV) im Fulda-Freizeitzentrum in Knickhagen zum Vorsitzenden gewählt worden ist. „Es gibt einfach keine Infrastruktur“.
Slipanlage zum Reinrutschen
Deshalb sind die ersten Zieledes Vereins, der von 15 Wassersportbegeisterten gegründet wurde, klar formuliert: „Wir wollen eine öffentliche Slipanlage bauen und betreiben“, sagt Florin. Slipanlagen sind schräge Ebenen am Ufer, an denen man rückwärts mit einem Anhänger Boote und kleinere Schiffe zu Wasser lassen kann. „Darüber hinaus wollen wir Anlegemöglichkeiten schaffen und einen Steg errichten“, sagt der 41-Jährige, der selbst ein 4,85 Meter langes Kajütboot fährt.
Es gebe bereits Gespräche mit der Uni Göttingen, die bei Wilhelmshausen ein Bootshaus besitzt. „Wir könnten uns einen Steg in direkter Nachbarschaft vorstellen.“ Auch deshalb habe der Verein bereits mit den Wassersportlern des ESV Jahn Kassel Kontakt aufgenommen, die zwar einen Steg, aber bald kein entsprechendes Vereinsufer mehr haben.
Denn nachdem Kasselwasser, ein Eigenbetrieb der Stadt Kassel, das Gelände des ESVBootshauses in Kassel gekauft hat, „ist für uns dort ab dem 31. Oktober kein Platz mehr“, berichtet ESV-Vorsitzender Andreas Liebisch. Deshalb stehe er Gesprächen mit dem SBV grundsätzlich positiv gegenüber.
Schleusen sind gesichert
Ohnehin betont Tore Florin, dass „wir keine Konkurrenz für bestehende Vereine sein wollen.“ Dem SBV Fuldatal gehe es vielmehr um Synergie-Effekte und darum, neue Möglichkeiten an der Fuldataler Fuldaseite zu schaffen.
„Im Gegensatz zur Kasseler Stadtschleuse gilt der Bestand der Schleusen in Wahnhausen, Wilhelmshausen und Bonaforth als gesichert. Das sollten wir endlich nutzen.“
Der Verein könnte sich auch vorstellen, dem runtergekommenen Schiffsanleger an der Fuldaschleife bei Simmershausen neues Leben einzuhauchen. Dort hielten einst die Fahrgastschiffe zwischen Kassel und Hann. Münden. „Seit zwei Jahren passiert hier aber nichts mehr“, sagt Florin. Der in den 70er-Jahren gebaute Anleger gehört der Gemeinde. „Wenn er umgewidmet werden würde, dann könnten sich ein Verein darum kümmern und ihn wieder auf Vordermann bringen“. Das alles sei aber noch Zukunftsmusik.
Dieser Artikel stammt von Sebastian Schaffner (HNA und wurde in der HNA vom 17. Oktober 2017 veröffentlicht.